Dr. med. dent. Hoang beantwortet uns in diesem Interview einige Fragen rund um das Thema „Arten von Zahnspangen für Kinder und Jugendliche“.
Welche Arten von Zahnspangen gibt es? Was sind die Vorteile und Nachteile? Wie läuft die Behandlung ab? Für wen eignet sich welche Variante? Wie reagieren Jugendliche auf die Nachricht, dass Sie eine Zahnspange benötigen? Wird man Schmerzen haben? Gibt es Einschränkungen beim Sprechen, Essen und der Mundhygiene?
Sie und Ihr Kind haben sich diese Fragen gestellt? Hier finden Sie die Antworten dazu. Ihre Frage ist nicht dabei? Dann zögern Sie nicht das Team von Doktor Zahnspange zu kontaktieren.
Bei Doktor Zahnspange empfangen wir unsere Patienten und Interessenten in unserer modernen kieferorthopädischen Praxis. Bei uns finden alle Abläufe digital statt – von der Terminvergabe bis zu Abdrucknahme.
Wir möchten unseren Patienten zeigen, wie die Welt von morgen in der Kieferorthopädie aussehen kann. Als Patienten profitieren Sie so von einer schnelleren und präziseren Behandlung.
Transparenz zwischen und uns unseren Patienten ist für uns von großer Bedeutung. Daher werden unsere Patienten immer über die Behandlungsschritte per E-Mail informiert. Dies ist gerade für Eltern interessant, die zeitlich stark eingebunden sind und ihre Kinder nicht begleiten können.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß mit diesem Interview und hoffen, dass wir auch Ihre Frage beantworten konnten.
Interview mit Dr. med. dent. Hoang
Es gibt verschiedene Arten von Zahnspangen: Welche Arten von Zahnspangen gibt es? Wo liegen die Unterschiede? Beginnen wir mit der herausnehmbaren Zahnspange. Schießen Sie los!
Dr. med. dent. Hoang:
Richtig, es gibt mehrere Arten von Zahnspangen: herausnehmbare Zahnspangen, festsitzende Zahnspangen und Aligner. Ich werde Ihnen diese nun im Einzelnen vorstellen. Dabei gehen ich zunächst auf allgemeine Informationen, Vorteile, Nachteile und dann den Behandlungsverlauf ein. Starten wir mit der herausnehmbaren Zahnspange:
Herausnehmbare Zahnspange
Herausnehmbare Zahnspangen sind individuell hergestellt. Sie bestehen aus einem Kunststoff-Mittelstück, in welches Klammern und aktive Elemente eingearbeitet sind. Sie liegen dicht an der Innenseite der Zähne an und können herausgenommen werden.Es gibt zwei verschieden Formen von herausnehmbaren Zahnspangen:
Dies ist zum einen die aktive Platte, durch die ein Druck ausgeübt wird. Dadurch werden die Zähne in eine gewisse Position bewegt. Zudem wird der Kiefer gedehnt und schafft während des Gebisswechsels Platz für die Zähne.
</brDaneben gibt es noch die funktionskieferorthopädische Apparatur. Mit dieser Zahnspange ist es nicht nur möglich, einzelne Zähne zu bewegen, sondern es kann zudem das Wachstum und die Lage des Kiefers beeinflusst werden, z. B. wenn er zu weit zurück liegt.
Die herausnehmbare Zahnspange wird hauptsächlich bei Kindern und Jugendlichen eingesetzt.
Vorteile
– Einfache Mundhygiene, da sie zur Reinigung herausgenommen werden kann
– Behandlungen bereits im Milchgebiss möglich, da die Zahnspange das Wachstum nutzt
Nachteile
– Anfangs Schwierigkeiten beim Sprechen
– Kein Spielraum, muss die vorgeschriebene Zeit getragen werden, da sonst die gewünschte Korrektur ausbleibt
Behandlungsverlauf:
Die herausnehmbare Zahnspange wird 14 – 16 Stunden am Tag getragen und kann bei Bedarf mit Hilfe von Schrauben aktiviert werden. Ist dies notwendig, wird der Kieferorthopäde Sie darüber informieren. Alle 8 – 12 Wochen gibt es einen Kontrolltermin, an dem der Verlauf der Behandlung kontrolliert wird. Die herausnehmbare Zahnspange wird je nach Zahnfehlstellung 6 – 24 Monate getragen.
Festsitzende Zahnspangen
Feste Zahnspangen werden mithilfe von Brackets an den Zähnen fixiert. Die feste Zahnspange sitzt fest auf den Zähnen, kann also nicht herausgenommen werden. Im kleinen Schlitz, der sich in den Brackets befindet, wird der kieferorthopädische Bogen befestigt. Dieser Draht verläuft von Zahn zu Zahn und erzeugt die erforderliche Kraft für die Zahnbewegung. Über den Draht wird auf die Zähne Druck ausgeübt, um sie in die gewünschte Position zu bringen. Der entstehende Zug verändert im Laufe der Zeit die Stellung der Zähne.
Festsitzende Zahnspangen müssen daher nach einer gewissen Zeit nachgestellt werden, damit sie stets den optimalen Druck ausüben.
Feste Zahnspangen kommen sowohl bei Kindern, Jugendlichen als auch Erwachsenen zum Einsatz.
Vorteile
– (fast) alle Zahnfehlstellungen können korrigiert werden
– Optimale Verzahnung durch Feineinstellung möglich
– Behandlungsergebnis kann genau vorgesagt werden
– Kauen und Sprechen werden nicht beeinträchtigt
Nachteile
– Erschwerte Reinigung; konsequente, gute Mundhygiene notwendig
– Sichtbar, dennoch gibt es unauffällige Modelle aus Keramikbrackets und Zahnfarbenen Bögen
Behandlungsverlauf:
Nach dem Kleben der festen Zahnspange kann es vorübergehend zu moderaten Schmerzen führen, die aber nach einigen Tagen wieder weggehen. Eine Konsequent gute Mundhygiene ist zwingend notwendig.
Alle 6 – 8 Wochen findet ein Kontrolltermin statt, indem ggf. ein Bogen gewechselt wird und/oder weitere Feineinstellungen vorgenommen werden. Die Feste Zahnspange wird je nach Zahnfehlstellungen ungefähr 12 – 36 Monate getragen.
Lingualtechnik
Es gibt auch Brackets, die auf der Innenseite der Zähne angebracht werden (Lingualtechnik).
Von Vorteil ist, dass sie völlig unsichtbar sind.
Ein Nachteil ist hier jedoch die eingeschränkte Zungenbewegung, sodass es vorübergehend zu Schwierigkeiten bei der Aussprache kommen kann.
Die Anwendung findet hauptsächlich bei Erwachsenen statt.
Behandlungsverlauf:
Nach dem Kleben der festen Zahnspange kann es vorübergehend zu moderaten Schmerzen kommen, die aber nach einigen Tagen wieder weggehen. Eine Konsequent gute Mundhygiene ist zwingend notwendig. Alle 6 – 8 Wochen findet ein Kontrolltermin statt, indem ggf. ein Bogen gewechselt wird und/oder weitere Feineinstellungen vorgenommen werden. Die Feste Zahnspange wird je nach Zahnfehlstellungen ungefähr 6 – 24 Monate getragen.
Aligner
Die Behandlung mit durchsichtigen Schienen (Aligner) ist eine unauffällige und komfortable Möglichkeit der Zahnkorrektur. Die Aligner können einfach zum Essen und zur Mundhygiene herausgenommen werden.
Vor der Herstellung der Schienen wird eine dreidimensionale Computersimulation erstellt, die zeigt, wie sich die Zähne verändern und am Ende stehen werden. Mit der Aligner-Technik sind auch schwerere Fehlstellungen an Kiefer und Zähnen korrigierbar.
Aligner sind bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen anwendbar.
Vorteile
– Nahezu unsichtbare Behandlung
– Keine Einschränkungen beim Essen und bei der Mundhygiene, können herausgenommen werden
– Kaum Schmerzen, daher komfortabler
– Keine Brackets, Bänder, Bögen oder Drähte
– Computerberechnetes und dadurch vorhersehbares, planbares Behandlungsziel
Nachteile
– Nicht für die Korrektur aller Zahnfehlstellungen geeignet (Beispiel: Kreuzbiss-Fehlstellungen und seitliche Fehlverzahnungen können nur durch zusätzliche Hilfsmittel wie zum Beispiel Gummins in Kombination mit Alignern behoben werden
– Zu Beginn kann es zu einem Lispeln kommen (verschwindet meist nach einigen Tagen)
– Nicht vollkommen unsichtbar, da oft kleine zahnfarbene Attachments für einen Erfolg der Behandlung dauerhaft am Zahn befestig werden müssen
– Erfolg davon abhängig, ob die Aligner die vorgeschrieben Zeit getragen werden
Behandlungsverlauf:
Bei Bedarf werden zunächst Attachments auf die Zähne geklebt. Daraufhin werden die ersten Aligner anprobiert. Diese sollten 20 – 22 Stunden am Tag getragen werden. Nach jeder Tragewoche werden die nachfolgenden neuen Aligner eingesetzt und getragen. Alle 8 – 12 Wochen findet ein Kontrolltermin statt um den Behandlungserfolg zu kontrollieren.
Die Behandlung dauert je nach Fehlstellung zwischen 3 – 24 Monate.
Für wen eignet sich welche Variante?
Dr. med. dent. Hoang:Herausnehmbare Zahnspangen sind vor allem für Kinder und Jugendliche geeignet. Da man das noch vorhandene Wachstum für die Behandlung mit ausnutzen kann.
Festsitzende Zahnspangen sind für alle Altersgruppen geeignet. Von Kindern bis zu Erwachsenen.
Aligner werden hauptsächlich bei Erwachsenen mit einfachen bis moderaten Fehlständen der Zähne verwendet. Bei Kindern/Jugendlichen sind Aligner oft nicht optimal, wegen der unzuverlässigen Tragedauer.
Wie ist Ihr Erfahrungswert bei Jugendlichen? Welche Arten sind beliebter?
Dr. med. dent. Hoang: Es ist gut und wichtig, dass Jugendliche schon frühzeitig einen Kieferorthopäden aufsuchen, damit Fehlstellungen des Kiefers und der Zähne rechtzeitig erkannt werden. Diese können im Kinder- und Jugendalter in der Regel sehr gut korrigiert werden.
Sowohl die herausnehmbare als auch die festsitzenden Zahnspangen werden nach einer kurzen Eingewöhnungsphase (ein paar Tagen bis einer Woche) sehr gut angenommen. Da viele Freunde und Klassenkameraden auch eine herausnehmbare oder feste Zahnspange tragen ist die Akzeptanz dafür sehr hoch. Viele freuen sich auch auf die Zahnspange.
Des Öfteren gewöhnen sich unsere Patienten so sehr an die feste Klammer, dass sie es sogar schade fanden, diese wieder entfernt bekommen.
Die herausnehmbare und die feste Zahnspange sind gleich beliebt.
Wie erklären Sie Kindern, dass sie eine Zahnspange brauchen?
Dr. med. dent. Hoang: In der ersten Beratung zeigen wir unseren jungen Patienten ein paar Bilder mit Beispielen von Vorher-Nachher Situationen der Zähne. Auch zeigen wir ihnen, an Bildern ihrer eigenen Zähne, wo die Fehlstellungen liegen und was wir für sie tun können, sodass sie sehen und verstehen warum sie eine Zahnspange benötigen.
Wehren sich viele Kinde/Jugendliche dagegen?
Dr. med. dent. Hoang: In der Regel sind viele Kinder und Jugendliche durch ihre Freunde, Schulkollegen und der Familie schon gut aufgeklärt, was es bedeutet eine Zahnspange zu haben.
Sie wissen, dass es nichts Schlimmes ist, sodass sie meistens entspannt und neugierig der Sache entgegensehen. Manchmal sind Sie beim ersten oder zweiten Termin noch etwas aufgeregt und nervös. Aber das legt sich bei weiteren Terminen.
„Mein Kind ist sehr schmerzempfindlich – wird es während der Behandlung starke Schmerzen haben? Wenn ja, wie kann ich meinem Kind helfen?“
Dr. med. dent. Hoang: Bei neu eingesetzten Zahnspangen kann es am Anfang zu einem stärkeren Druckgefühl kommen.
Zur Schmerzreduzierung hilft ein kaltes Getränk oder auch ein altbewährtes kaltes Eis.
Zudem können Schleimhautirritationen auftreten, wenn auch sehr selten. Diese können mit Schutzwachs verhindert werden. Einfach das mitgegebene Wachs großzügig auftragen.
Ab wann ist eine herausnehmbare Zahnspange möglich? Wann kommt diese zum Einsatz?
Dr. med. dent. Hoang: Je nach Situation und Behandlungsbedarf ist eine herausnehmbare Zahnspange sogar schon im Säuglingsalter möglich und notwendig.
In der Regel werden herausnehmbare Zahnspangen im Kindes- und Jugendalter – zwischen 6 und 16 Jahren – eingesetzt.
Wann sollte man mit seinem Kind zum ersten Mal zum Kieferorthopäden?
Dr. med. dent. Hoang: Das Kindesalter ist – trotz Zunahme der Erwachsenenbehandlung – immer noch das Alter, in welchem der Großteil der kieferorthopädischen Behandlungen durchgeführt wird. Dies hat einen einfachen Grund: Kinder wachsen! Das sorgt dafür, dass wir viele Befunde deutlich schonender behandeln und eine bessere Stabilität erwarten können.
Daher ist die Empfehlung klar:
Die erste kieferorthopädische Untersuchung sollte bis zum Alter von 7 Jahren erfolgen.
Muss man mit seinem Kind während der kieferorthopädischen Behandlung zum Logopäden, da durch die Zahnspange das Sprechen beeinträchtigt werden könnte?
Dr. med. dent. Hoang: Die Zahnspange selber führt in der Regel zu keiner Beeinträchtigung des Sprechens. Es kann sein, dass wir bei der Untersuchung feststellen, dass eine falsche Zungenlage oder ein falsches Schluckmuster bei Ihrem Kind vorliegt. In diesem Fall würden wir, nach Absprache mit Ihnen, Ihr Kind zum Logopäden schicken.
„Unser Zahnarzt schickt uns zum Kieferorthopäden, da ein Verdacht auf eine Kieferfehlstellung besteht. Wird dies beim KFO nochmal geprüft oder bekommt mein Kind in jedem Fall eine Zahnspange?„
Dr. med. dent. Hoang: Wir arbeiten eng mit den Zahnärzten zusammen. Nichtsdestotrotz werden wir bei Ihrem Kind eine ausführliche Untersuchung durchführen und danach beurteilen ob eine kieferorthopädische Behandlung notwendig ist.
Wie können die Patienten dazu beitragen, dass die Behandlung zu dem gewünschten Ergebnis führt?
Dr. med. dent. Hoang: Alle Patienten sollten sorgsam mit den Zahnspangen umgehen. Im Idealfall sind nur wenige bis keine Reparaturen notwendig. Dadurch verlängert sich die Behandlungsdauer nicht und das gewünschte Ergebnis wird schneller erzielt.
Die Zahnspangen sollten, wie vom Kieferorthopäden angewiesen, getragen werden und auch alle Hilfsmaßnahmen, wie Gummizüge sollten fleißig und gewissenhaft angewendet werden.
Das A und O ist es die Zähne ordentlich zu putzen, damit keine Karies entsteht. Eine professionelle Zahnreinigung (PZR) kann die Mundhygiene unterstützen.
Gibt es alternative Möglichkeiten einen Abdruck der Zähne zu erstellen? Gipsabdrücke sind ja sehr unangenehm.
Dr. med. dent Hoang: Anstatt der Abformung beider Kiefer ist es möglich mit Hilfe vom Intraoralscanner, komfortabel, präzise und schnell beide Kiefer zu scannen. Die digitale Abformung des Kiefers ist einer der neuesten Errungenschaften der Zahnmedizin und zukunftsweisend für die kieferorthopädische Behandlung auf höchstem Niveau.
Mit Hilfe des Intraoralscanners ist es möglich auf die herkömmliche Abformung und Gipsmodelle, die viele Patienten als unangenehm empfinden, zu verzichten. Statt der herkömmlichen Abformung erstellen wir mit dem Intraoralscanner eine dreidimensionale Aufnahme von Zähnen und Mundraum. Diese moderne Technik unterstützt uns in der kieferorthopädischen Diagnostik, Planung und Durchführung der Behandlung.
Anmerkung: Bei Kassenpatienten sind wir verpflichtet während der gesamten Behandlungszeit drei Abformungen zu erstellen. Jedoch ist es möglich weitere Abformungen (z.B. für ein zweites Zwischenmodell oder zur Anfertigung des Memotains) zu vermeiden indem wir einen Intraoralscan durchführen.
Müssen immer Zähne gezogen werden, um Platz im Kiefer zu schaffen?
Dr. med. dent. Hoang: Wir versuchen weitestgehend auf eine Extraktion von Zähnen zu verzichten. In Einzelfällen ist eine Extraktion von Zähnen für ein schönes Ergebnis notwendig.